| | KAP:
Kamerahalterung Nr. 2, ferngesteuert
Diese Kamerahalterung wird vom Boden aus
ferngesteuert und kann über 3 Servomotoren in alle
Richtungen gedreht und ausgelöst werden.werden. Folgende
Skizze zeigt den grundsätzlichen Aufbau von
ferngesteuerten Kamerahalterungen:
Ferngesteuerte KAP-RIG (hier
zur großen Darstellung)
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Arbeitsweise:
In die Leine eines genügend zugstarken Drachens wird die
hier vorgestellte Kameraaufhängung etwa 5-10 Meter unterhalb des
Drachens angebracht und dann vom Drachen mit in die Luft gehoben.
Hat man die gewünschte Höhe erreicht, so erlaubt die hier
vorgestelte Kamera das exakte Ausrichten der Kamera in alle
Richtungen und das Auslösen per Funkfernbedienung. Durch die
Verwendung einer Kamera mit Motor für den Weitertranmsport der
Bilder kann so ein ganzer Film in der Luft belichtet werden, ohne
den Drachen wieder einholen zu müssen,
Baumaterial:
Beim Bau des Gehäuses wurde Wert auf geringes Gewicht,
leichte Verarbeitung der verwendeteten Stoffe und auf bezahlbare
Materialien gelegt. Das Gehäuse selbst wurde daher aus
handelsüblichen Aluminium-Kantstücken zusammengesetzt, die
jeder Baumarkt vorrätig hat. Dier Servos stammen ebenso wie die
verwendeten Zahnräder von Conrad-Elektronik. Desweiteren finden
normale Mikroschalter aus dem Elektronikhandel Verwendung. Das
Herzstück ist die Kamera: Ich verwende die Olympus [mü]1, die
ich extra für diesen Einsatz gebraucht erworben habe. Man aber
natürlich jedes andere Kameramodell benutzen, Hauptsache, die
Kamera verfügt über einen automatischen Filmtransport und
möglichst über ein Weitwinkelobjektiv. Für die Fernsteuerung
kann jede Fernsteuerung aus dem Modellbau benutzt werden.
Mindestvorraussetzung sind 3 Funkkanäle (Hoch/Runter,
Links/Rechts, Auslöser). Ich benutze ein gebrauchtes Modell von
Robbe, daß eigentlich für die Steuerung von Helikoptern gedacht
ist und damit mit der KAP etwas unterfordert ist :-)
Funkbedienung
Je ein Kanal der Fernsteuerung steuert die
Links-Rechts-Bewegung, die Hoch-Runter-Bewegung und einen
motorisierten Auslöser.
Für die Links-Rechts-Bewegung wurde an der Aufhängungsachse ein
Zahnrad fest montiert. In dieses Zahnrad greift ein kleines
Zahnrad ein, das direkt auf der Achse eines Servomotors montiert
ist, der wiederum schon am schwenkbaren Kameragehäuse montiert
ist. Somit kann sich das Gehäuse über die kleine Übersetzung
der beiden Zahnräder um die Aufhängungsachse drehen. Ein
Problem dabei ist, daß alle mir bekannten Servomotoren keine
360-Grad Rotation ermöglichen sondern nur einen maximalen
Ausschlag von ca. 160 Grad in beide Richtungen. Durch einen
entsprechenden Umbau (siehe Anhang A) ist aber
eine endlose Rotation möglich.
Die Hoch-Runter-Bewegung wurde durch einen am Gehäuse montierten
Servo realisiert, dessen angebrachtes kleines Zahnrad in ein
größeres Zahnrad greift, welches fest mit dem beweglichen Teil
mit der Kamera verbunden ist. Auch hier wurde ein umgebautes
Servo benutzt.
Der dritte Servo für den Auslöser ist ein nicht umgebauter
Servomotor, der über einen kleinen Hebel und ein kurzes Stück
Schnur 2 Mikroschalter kurz hintereinander auslöst. Die beiden
Kontakte entsprechen der üblichen Bedienung moderner Kameras:
der erste Kontakt entspricht den Auslöser der Kamera leicht
antippen um die Schärfe des Autofocus einzustellen. Der zweite
Kontakt entspricht dem endgültigen Durchdrücken des Auslösers
um die Belichtung zu starten (näheres zu dieser eher unüblichen
Lösung siehe Anhang B).
Weitere Kleinigkeiten
Das Problem der KAP ist, daß man nicht mehr sieht, in welche
Richtung die Kamera zeigt sobald sie mehr als 40 Meter in die Luft
gelassen wurde. Ich habe das Problem etwas entschärft, indem ich
zwei verschiedenfarbige Wimpel genäht habe, die über zwei
Glasfaserstäbe horizontal nach hinten zeigend an der Kamera-RIG
angebracht werden. Dabei ist, wie auf dem Bildrechts gut zu
erkennen, ein roter Wimpel fest am oberen Teil des Gehäuses
angebracht, während der blaue Wimpel an dem beweglichen Teil
neben der Kamera angebracht ist. Dadurch kann man vom Boden aus
noch recht lange erkennen, in welche Richtung und mit welcher
Neigung man gerade photographiert.
Damit ich bei passendem Wind und
Sonnenschein alles schnell griffbereit habe, habe ich alles, was
ich für die KAP brauche in einem alten Photokoffer
untergebracht. Dabei sind immer:
- Die KAP-RIG (logisch:-)
- Das Aufhängependel
- Die Fernbedienung
- Ein Erd-Anker, falls kein Helfer für den Drachen dabei ist
- Die Wimpel zur Richtungsausrichtung
- Ein Fernglas um zu sehen, was da oben genau abgeht .-)
- Linsenpinsel
- Ersatzfilme
Nur der Zugdrache ist nicht im Paket. Dieser wird je nach
Windverhältnissen ausgesucht. Normalerweise sind es zwei Drachen
die ich derzeit verwende: ein Deltadrachen
sowie meinen großen Multiflare
(allerdings brauche ich für diesen Drachen einen Helfer).
Nachbau:
Der Nachbau der hier vorgestellten Kamerahalterung ist ausdrücklich
erlaubt und gewünscht ! Der Autor freut sich über jede Anfrage
zum Bau von Kamerahalterungen !
Anhang A: Umbau der Servomotoren
Eine Grundanforderung für die verwendeten Servos ist eine
Drehung um 360 Grad. Leider ist mir kein solches Servo auf dem
Markt bekannt, so daß man gezwungen ist ein handelsübliches
Servo zu modifizieren. Durch sehr interessante KAP-Kontakte im
Internet (siehe meine Linkseite) war der Umbau kein Problem mehr:
Ich benutze die S21-Servos von Conrad-Elektronik, die preislich
sehr interessant sind und sich hervorragend für den kleinen
Umbau eignen. Um eine 360-Grad Rotation zu erreichen ist das
Servo zu öffnen. Beim S21-Servo ist die Hauptachse mit dem
Zahnrad fest mit einem Potentiometer verbunden, der normalerweise
die Rückstellung der Hauptachse in die Nullstellung ermöglicht.
Da eben diese Rückstellung nicht erwünscht ist, wird die Achse
dieses Potentiometers so abgesägt, daß sie nicht mehr in das
Zahnrad der Hauptachse greift. Dadurch ist zum einen der
Links-Rechts-Anschlag des Potentiometers entfernt und zum zweiten
erfolgt nun nach einer Auslenkung keine Rückstellung mehr.
Ausserdem sind im Gehäuseboden noch 2 weitere
Plastik-Anschlagstutzen wegzufeilen, die normalerweise die
Auslenkung der Servo-Achse begrenzen sollen. Fertig. Nach dem
Zusammenbau hat man nun ein Servo, daß in beide Richtungen
beliebig lange gedreht werden kann und das sich nicht wieder
zurückstellt, wenn man den Steuerknüppel lösläßt.
Anhang B: Realisierung des Auslösers
Der Auslöser einer handelsüblichen aktuellen
Kamera hat normalerweise zwei Kontakte: Durch leichtes Antippen
des Auslösers wird der Autofocus und die Belichtung aktiviert.
durch festes Durchdrücken des Auslösers wird die eigentliche
Aufnahme ausgelöst. Diese zwei Kontakte habe ich über drei
Drähte durch direktes Einlöten in die Kamera über eine
Steckverbindung nach aussen geführt. Die Aufgabe der beiden
Kontakte übernehmen nun zwei Microschalter, die nebeneinander
fest an die KAP geschraubt wurden. Um diese Kontakte
ferngesteuert auszulösen sitzt ein kleines Blech unter den
Schaltern, das auf der einen Seite über ein kleines Gelenk an
den Mikroschaltern befestigt ist und auf der anderen Seite über
ein kurzes Stück Schnur von einem Servo-Motor (hier ein nicht
umgebauter Servo mit Rückstellung !) hochgezogen und gegen die
Kontakte gepreßt wird. Damit die beiden Kontakte nicht
gleichzeitig ausgelöst werden sondern wie der normale
Kameraauslöser beide Kontakte kurz hintereinander auslöst habe
ich das Auslöseblech leicht verdreht, so daß es zuerst gegen
den einen Kontakt und erst dann gegen den zweiten Kontakt
drückt. Da die Servo-Motoren recht kräftig sein können und
dieses Blech sich durch den Druck auf die Schalter nicht
zurückbiegen kann wird zwischen Servo und den Mikroschaltern
eine kleine Feder in die Schnur geknotet die einen zu starken Zug
abfängt.
Das Einlöten der Auslösekabel in die Kamera ist vielleicht eine
etwas brachiale Methode hat aber den Vorteil, daß Gewicht
gespart wird im Vergleich zu KAPs, bei denen der Servo-Auslöser
uber eine zusätzliche Aluschiene über der Kamera den Auslöser
direkt auslöst.
Anhang C: Die Pendelaufhängung
Die meisten KAP-RIGs werden an einem Seilsystem an der
Drachenleine befestigt, die die Kamera horizontal jederzeit in
Balance hält. Da die dafür nötigen Rollen aber schwer zu
beschaffen sind, kam ich für diese KAP auf einen einfachen
Gedanken: Parallel zur Drachenleine wird ein kurzes Alu-Kantrohr
eingehängt. In diesem Rohr wird über ein Gelenk ein weiteres,
langes Stück Alurohr befestigt, das als langes Pendel dient. In
das Ende deses Rohres wird einfach die Hauptachse der KAP-RIG
gesteckt und mit einem Splint gesichert. Durch das zur
Drachenleine parallele Stück Rohr kann das Gehäuse nicht mehr
ungewollt rotieren. Das Pendel wiederum dient zur Stabilisation
der Kamera, da kurze heftige Hin-und Herbewegungen des Drachens
an der Leine gut geschluckt werden. Eine Pendellänge von 75 cm
hat sich als optimal erwiesen. Diese höchst einfache Aufhängung
ist sehr effektiv und kann für die erste KAP sehr empfohlen
werden.
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